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Matthias Handschick / Wolfgang Lessing
Wissensordnungen des Künstlerischen
Empirische Zugänge zu kooperativen Kompositionsprojekten im schulischen Musikunterricht
Veröffentlichung der Forschungsergebnisse des mehrjährigen Projekts Campus Neue Musik im Transcript-Verlag (2024)
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78. Frühjahrstagung 2025
Mittwoch 9. bis Samstag 12. April 2025
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Stipendienprogramm für Studierende
Um Studierenden die Teilnahme an der 78. Frühjahrstagung zu ermöglichen, vergibt das Institut für Neue Musik und Musikerziehung eine begrenzte Anzahl von Stipendien in Höhe von bis zu 100 € für die Kosten von Anreise und Unterkunft. Zusätzlich werden die Tagungsgebühren erlassen.
Bitte richten Sie eine formlose Bewerbung mit Motivationsschreiben bis zum 15. März an: inmm[at]neue-musik.org
Wolfgang Rihm
13. März 1952 – 27. Juli 2024
Nachruf
von Wolfgang Lessing (Vorstandsmitglied des INMM)
Mit dem Tod Wolfgang Rihms verliert nicht nur die Musikwelt einen der herausragenden Komponisten der Gegenwart, sondern auch das INMM einen langjährigen Freund und Wegbegleiter. Erstmals trat der damals 26-jährige im Jahre 1978 auf der 32. Hauptarbeitstagung des Instituts im Rahmen der Reihe „Forum junger Komponisten“ in Erscheinung. Von diesem Zeitpunkt an war er regelmäßig in den Konzertprogrammen der Frühjahrstagungen präsent. Eindrucksvoll in Erinnerung bleibt das ihm gewidmete Porträtkonzert, in dem der Pianist Bernhard Wambach 1999 zentrale Klavierkompositionen Rihms zu Gehör brachte. Nach der Jahrtausendwende – Rihms herausragende Stellung unter den Gegenwartskomponisten wurde inzwischen auch von jenen nicht mehr bestritten, die seine ästhetischen Positionen nicht teilten – war sein Schaffen immer wieder Gegenstand von Vorträgen und Diskussionsrunden. So stand im Mittelpunkt der Tagung 2005 ein Doppelporträt, in dem Rihms Oeuvre dem Werk Helmut Lachenmanns gegenübergestellt wurde. Wer erwartet hatte, dass in den Vorträgen altbekannte und von Anbeginn schiefe Gegensätze – wie dem zwischen dem „Verweigerer von Gewohnheit“ (Lachenmann) und dem „Spätromantiker“ oder „Neue Einfachheit-Rihm“ – beschworen würden, konnte überrascht feststellen, dass, ohne die offensichtliche Unterschiedlichkeit leugnen zu wollen, plötzlich unterschwellige Verwandtschaften zutage traten: Wenn Ulrich Mosch etwa darauf hinwies, dass die Dimension des Klanges für Rihm eine durchaus reale Körperlichkeit, eine „haptische Seite, etwas Greif- und Modellierhaftes“ besitzt, dann beschrieb er etwas, was im selben Vortragsblock auch Martin Kaltenecker zu Lachenmann anmerkte, wenn er dessen „energetische, ‚konkrete‘ Energie bei der Klangerzeugung“ hervorhob. Oder wenn Jörg Widmann zu Rihms 50-minütigem Orchesterwerk „Jagden und Formen“ anmerkte, dass ein Komponist, der sich in diesen abgründigen Strudel hineinbegebe, genau wisse, dass er „anders herauskommen wird, als er hineingegangen ist“, dann rührte er an eine künstlerische Erfahrung, die nahezu wortgleich auch Lachenmann anlässlich seines monumentalen Klarinettentrios „Allegro sostenuto“ beschrieben hatte.
Eindrücklich ist mir auf dieser Tagung auch Rihms vornehme Bescheidenheit in Erinnerung geblieben: Als in der abschließenden Podiumsdiskussion manche Diskutanten (Frauen waren nicht vertreten) mit einer überlegenen Kenntnis des Rihm‘schen Werkes aufwarteten und sich Werktitel zuwarfen wie Pingpongbälle, da meldete er sich freundlich zu Wort: „Die vielen Stücke, die Sie da nennen, die kennt doch niemand.“ Daraus sprach keine Koketterie, sondern die Sorge, dass hier über die Köpfe der Anwesenden hinwegjongliert und Wesentliches ungesagt bleiben würde.
Rihms Bedürfnis, verstanden zu werden – und zwar ebenso musikalisch-künstlerisch wie auch sprachlich-intellektuell – offenbarte sich mir auch fünf Jahre später auf der Frühjahrstagung 2010, die unter der Überschrift „Neue Musik in Bewegung – Musik- und Tanztheater heute“ stand. Auf dieser Tagung gab es unter anderem auch einen Wolfgang Rihm-Block, in dessen Rahmen ich einen kleinen Beitrag mit dem Titel „Theater der Grausamkeit – Musikpädagogische Annäherungen an Wolfgang Rihms ‚Séraphin‘“ hielt. Unter anderem berichtete ich hier von einem Schulprojekt zu diesem Musiktheaterwerk und dokumentierte einige O-Töne von Schüler:innen nach der Erstbegegnung mit diesem Stück. Diese Reaktionen reichten von irritierter Faszination bis hin zu schroffer Ablehnung. Überraschend war für mich, wie ernst Rihm gerade diese Ablehnungen seiner Musik nahm. Mehrfach ging er auf die einzelnen Formulierungen der Schüler:innen ein – augenscheinlich wollte er sich nicht damit begnügen, sie als Hinweise auf Unerfahrenheit oder pubertäres Abgrenzungsverhalten zu nehmen, es ging ihm vielmehr wirklich darum, die Hörprozesse nachzuvollziehen, die zu diesen negativen Urteilen geführt hatten. Ehrlich gesagt, ein solches Ernstnehmen vermutlich flüchtig und spontan hingeworfener Reaktionen hatte ich nicht erwartet. Ganz sicher war hier keine gekränkte Komponisteneitelkeit im Spiel als vielmehr die echte Besorgnis, das, was ihn künstlerisch umtrieb, vielleicht nicht präzise genug geäußert zu haben. Ob es sich hierbei um Mittelstufen-Schüler:innen oder Musikwissenschaftler:innen handelte, schien ihm egal. Diese kleine Szene hat mir drastisch vor Augen geführt, wie verkürzt das Bild vom instinktgetriebenen Vielschreiber Rihm war und ist. Es ist genauso falsch wie die des Öfteren bemühte Metapher, die den Komponisten mit einem permanent aktiven Vulkan vergleicht, dem es egal zu sein scheint, was mit seiner Lava geschieht.
Ich weiß nicht, bei welcher dieser Tagungen es war, dass Rihm darauf zu sprechen kam, wieso er überhaupt bereit war, sich immer wieder auf Veranstaltungen wie unsere Frühjahrstagungen einzulassen. Den genauen Wortlaut erinnere ich nicht mehr, aber dem Sinne nach sagte er: Ich bin nun mal ein beständiger und treuer Mensch – ich komme zu Euch, weil ich schon so oft bei Euch war und weil ich Euch schätze.
Danke, Wolfgang Rihm.
Rückblick
Die Fotogalerie der 77. Tagung „künstlerisch intelligent“ ist jetzt online
Aktuelle Publikation:
Band 63
Raue Zeiten
Neue Musik in / als Reibung
Hg. Christa Brüstle, Marie-Anne Kohl und Karolin Schmitt-Weidmann, Schott-Verlag ISBN: 978-3-7957-3184-7
77. Frühjahrstagung
Mittwoch, 03. April – Samstag, 06. April 2024
künstlerisch intelligent
mit: Annesley Black, Sasha J. Blondeau, Orm Finnendahl, Artemi-Maria Gioti, Michael Harenberg, Kristin Kaschner, Kristian Kersting, Nikola Lutz, Magda Mayas, Daniel Müllensiefen, Pony Says, Anna Schürmer, Christian Skjødt, u.a. Tagungsprogramm
Dienstag, 02.4.2024 – Freitag, 05.4.2024
Sonic Circuitry – Klingende Schaltkreise Workshop für Jugendliche ab 13
Leitung: Christian Skjødt Hasselstrøm
Der Darmstädter Musikpreis 2024 geht an die Pianistin Sun-Young Nam.
Der Musikpreis wird vom Darmstädter Förderkreises Kultur e.V. und der Sparkasse Darmstadt verliehen, ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einem Preisträgerkonzert verbunden. Das Stipendium zum Musikpreis 2024 in Höhe von 2.000 Euro erhält der Musiker und Journalist Samba Gueye.
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Aktuelle Publikationen
Band 62
Aufs Spiel gesetzt
Interpretation im Fokus
Hg. Christa Brüstle, Karolin Schmitt-Weidmann, Schott-Verlag ISBN: 978-3-7957-3106-9
Sonderband
Performance – Interaktion – Vermittlung
75 Tagungen des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt 1948–2022
Hg. Matthias Handschick, Karolin Schmitt-Weidmann, Schott-Verlag ISBN: 978-3-7957-2586-0
Band 61
Verflechtungen
Musik und Sprache in der Gegenwart
Hg. Wolfgang Lessing, Karolin Schmitt-Weidmann, Schott-Verlag ISBN: 978-3-7957-2585-3
76. Frühjahrstagung
12.-15. April 2023
Raue Zeiten
Der neugewählte Vorstand des INMM:
vlnr:
Marie-Anne Kohl, Wolfgang Lessing, Christa Brüstle, Robin Hoffmann, Charlotte Seither, Karolin Schmitt-Weidmann, Wolfgang Rüdiger
16. -19. Juni 2022
75. Frühjahrstagung des INMM
Aufs Spiel gesetzt. Interpretation im Fokus
zum Tagungsprogramm Flyer-PDF
Der Darmstädter Musikpreis 2022
wird an den Komponisten Arne Gieshoff verliehen.
Das Stipendium geht an metty.
Preisverleihung und Preisträgerkonzert:
Dienstag, 15. März 2022 19.00 Uhr
Einlass: 18.00 Uhr
Centralstation Darmstadt, Saal (3. OG), Im Carree, 64283 Darmstadt
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich
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74. Frühjahrstagung des INMM (Onlineveranstaltung)
Verflechtungen II
Musik und Sprache in der Gegenwart
von Mittwoch 7. bis Samstag 10. April 2021
16 Uhr Vorträge, 18 Uhr Diskussionen, 20 Uhr Konzerte
Die Verflechtungen I 2020
Verflechtungen – online
hier finden Sie alle Online-Vorträge und die Dokumentationen des Aktionstages
Die INMM-Tagung 2020 fand mit veränderten Inhalten und in abgewandelten Formaten statt:
Verflechtungen – Aktionstag
am 26. September 2020 von 11 bis 15 Uhr
auf der Piazza im Carrée, Darmstadt
Campus Neue Musik für Kinder und Jugendliche
vom 6. bis 9. Oktober 2020 in der Akademie für Tonkunst
Ein Kompositions- und Improvisationskurs für Kinder und Jugendliche (10 -18 Jahre)
Leitung: Melvyn Poore und Matthias Handschick.
Abschied von Hans Zender
Hans Zender starb am 23.10.2019 in seinem Haus in Meersburg. Hier im INMM wird er uns in besonderer Weise fehlen, denn er war dem Institut seit Jahrzehnten eng verbunden durch innere Teilnahme, Rat, eigene Vorträge (zuletzt 2006 als er in beeindruckender Weise über Wesensverwandtschaften von Kunst und Spiritualität sprach) und auch durch die mit seiner Frau gegründete Hans und Gertrud Zender-Stiftung, die mittlerweile unzähligen jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Frühjahrstagung durch Stipendien eine Teilnahme ermöglichte und weiterhin ermöglichen will. Wir verabschieden uns in großer Dankbarkeit von Hans Zender, von diesem stets neugierig gebliebenen, so vielfältig gebildeten großen Denker, Pädagogen, Dirigenten und Komponisten.
Eine im Rahmen der Bestattung gehaltene Würdigung von Rainer Peters ist hier einsehbar: https://musikderzeit.de/artikel/geistige-sammlung-und-waches-hoeren/
RÜCKBLICK:
ÖFFENTLICHprivat
(Zwischen)Räume in der Gegenwartsmusik
73. Frühjahrstagung vom 24. – 27. April 2019
zur Fotogalerie Bitte beachten Sie, dass die Fotos urheberrechtlich geschützt sind!
Erkundungen.
Gegenwartsmusik als Forschung und Experiment
72. Frühjahrstagung vom 4. – 7. April 2018
zur Fotogalerie Bitte beachten Sie, dass die Fotos urheberrechtlich geschützt sind!
Presseschau:
Berichte zur 72. Frühjahrstagung:
Wissen oder Nicht-Wissen
Die 72. Frühjahrstagung des Insituts für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt
von Andreas Hauff, neue musikzeitung, 5/2018
>>Bericht auf www.nmz.de
Berichte zur 71. Frühjahrstagung
Reibungen
Zur Frühjahrstagung der INMM in Darmstadt
von Hans-Klaus Jungheinrich, Musiktexte 153
>> bei Musiktexte.de herunterladen
Clash oder Mash
Frühjahrstagung und Konzerte des INMM Darmstadt
von Gabrielle Weber, Schweizer Musikzeitung, 18.4.2017
>>Bericht auf www.musikzeitung.ch
Weitere Publikationen des INMM:
Bestellung per Email an: inmm [ at ] neue-musik.org
Band 58
Clash! Generationen – Kulturen – Identitäten in der Gegenwartsmusik
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN: 978-3-7957-9888-8
Preis: 34,95 €
Band 57
Body Sounds. Aspekte des Körperlichen in der Musik der Gegenwart
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN: 978-3-7957-1244-0
Preis: 34,95 €
Band 56
Überblendungen. Neue Musik mit Film/Video
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN: 978-3-7957-1069-9
Preis: 34,95 €
Band 55
Zurück zur Gegenwart? Weltbezüge in Neuer Musik
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN 978-3-7957-0890-0
Bestellung per Email an: inmm [ at ] neue-musik.org
Preis: 34,95 €
Band 54
Ins Offene? Neue Musik und Natur
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN 978-3-7957-0865-8
Bestellung per Email an: inmm [ at ] neue-musik.org
Preis: 34,95 €
>> Rezension von Andeas Göbel, kulturradio
Band 53
Ans Licht gebracht. Zur Interpretation Neuer Musik
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN 978-3-7957-0848-1
Bestellung per Email an: inmm [ at ] neue-musik.org
Preis: 34,95 €
Band 52
Berührungen. Über das (Nicht-)Verstehen von Neuer Musik
Hrsg. Jörn Peter Hiekel, Schott-Verlag, ISBN 978-3-7957-1842-8
>> alle Publikationen( 1961-2017)