Berliner Künstlerprogramm des daad im Januar


Freitag, 22.01.16 um 20:00 Uhr, Berlin

Das berliner künstlerprogramm des daad bei ultraschall berlin. festival für neue musik francesco filidei und karen power im porträt

Francesco Filidei »Ballata No. 2« (2011) für Ensemble

Francesco Filidei »Ballata No. 3« (2013) für Klavier und Ensemble
Klavier: Ernst Surberg

Francesco Filidei »L’Opera (forse)« (2009) für sechs Musiker und Sprecher
Sprecher: Tilmann Walzer

Matthew Shlomowitz »Popular Contexts 8« (2015) für Drumkit und Samples, Uraufführung

Trond Reinholdtsen »Inferno« (2013) Percussion Sonata I
Schlagzeug: Hakon Stene
Video: Trond Reinholdtsen

Karen Power »veiled babble« (2015) für Ensemble und Field Recordings, Uraufführung

ensemble mosaik
Bettina Junge – Flöte
Simon Strasser – Oboe
Christian Vogel – Klarinette
Martin Losert – Saxofon
Jochen Schneider – Fagott
Nathan Plante – Trompete
Samuel Stoll – Horn
Matthias Jann – Posaune
Roland Neffe – Schlagzeug
Ernst Surberg – Klavier
Chatschatur Kanajan – Violine
Wolfgang Bender – Violine
Karen Lorenz – Viola
Mathis Mayr – Cello
Matthias Bauer – Kontrabass
Daniel Plewe – Klangregie

Enno Poppe – Leitung

Was entsteht aus dem physischen Kontakt eines Körpers mit einem leblosen Objekt, wenn eine Oberfläche zärtlich gerieben wird? Der italienische Komponist und Organist Francesco Filidei, 2015 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, ist ein Meister der musikalischen Gesten. Das Konzert verwandelt sich in ein szenisches Ereignis, das Musizieren zur Choreografie. »L’Opera (forse)« für sechs Musiker und einen Sprecher ist ein für Filidei typisches Werk. Ein Musikstück ohne Musikinstrumente, hochvirtuos und abgründig komisch. Dazu gesellen sich zwei Werke aus der Reihe der Ballate, groß besetzten Ensemblewerken mit wechselnden Solisten.
Wie Filidei, so ist auch die irische Komponistin Karen Power 2015 Gast des Berliner Künstlerprogramms, und auch sie geht in ihrer Musik konsequent über die Grenzen konzertanter Aufführungen hinaus. In den vergangenen Monaten hat sie den Untergrund Berlins erkundet, auf der Suche nach »Unheard Sounds«. In »veiled babble« werden mit einem Hydrofon aufgenommene Klanglandschaften der Spree hörbar, in denen sich verschleierte Stadtgeräusche und die Unterwasserwelt mischen. Das Ensemble tritt über eine aurale Partitur in einen musikalischen Dialog mit den Field Recordings.

Weitere Konzerte von Gästen des Berliner Künstlerprogramms bei Ultraschall Berlin:
Mark Andre (Gast des BKP 2005) 24.01.2016, 15 h
Luciano Berio (Gast des BKP 1964) 23.01.2016, 17:30 h
Elliott Carter (Gast des BKP 1964) 23.01.2016, 17:30 h
Friedrich Cerha (Gast des BKP 1971) 21.01.2016, 19 h
Georg Friedrich Haas (Gast des BKP 1999) 21.01.2016, 19 h
Liza Lim (Gast des BKP 2007) 24.01.2016 20 h
Karen Power (Gast des BKP 2015) 24.01.2016, 17 h
Iannis Xenakis (Gast des BKP 1963) 23.01.2016, 22:30 h

Ein Konzert von Ultraschall Berlin und
Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

Live-Übertragung des Konzerts in Deutschlandradio Kultur.
Sendung der Konzertmitschnitte im kulturradio rbb:
30.03., 21.04 h (ensemble mosaik)
06.04., 21.04 h (Hakon Stene)

Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin (U-Bahn Karl-Marx-Straße)

Eintritt: € 15,– / 10,–
(Karten im Vorverkauf über Heimathafen Neukölln und an der Abendkasse.)


Dienstag, 26.01.16 von 10:00 – 13:00 Uhr, Berlin

»warum nennt man etwas musik?«
vortrag von francesco filidei bei klangzeitort

Francesco Filidei, Komponist und Organist aus Italien und Gast des BKP 2015, stellt im Seminar von Elena Mendoza eigene Werke vor. Der Vortrag ist öffentlich.

Filideis Suche gilt den Grundbedingungen der Musik: »Warum nennt man etwas Musik? Wie entscheidet man, wann ein Ton beginnt?« Reicht es, fragt er weiter, wenn sich die Lunge weitet, wenn sich der Finger eines Musikers kaum merklich hebt? »Man kann auch eine Musik nur aus Vorbewegungen machen. Dieses ganze Spiel zwischen der Wirklichkeit und der Darstellung der Wirklichkeit, dieser Grenzbereich, ist für mich das Interessanteste.«

Der Gastvortrag von Francesco Filidei ist Teil einer Vortragsreihe mit aktuellen Gästen des Berliner Künstlerprogramms des DAAD im Rahmen von klangzeitort.

Universität der Künste, Raum 310, Bundesallee 1-12, 10701 Berlin

Eintritt frei


Sonntag, 31.01.16 von 10:30 – 19:00 Uhr, Berlin

»new geographies in sound art«
konferenz im rahmen von ctm 2016 – festival for adventurous music & art

Klänge sind beweglich, sie überbrücken mit Leichtigkeit große Distanzen. Diese Reichweite hat das Internet in den letzten Jahren vervielfacht und damit auch den Wirkungskreis von Klangkünstler/innen. Ihre Arbeiten lassen sich meist leichter transportieren als bildende Kunst, sie brauchen keine Übersetzung wie die Literatur. Diese Entwicklung birgt Chancen, wirft aber auch Fragen auf: Welche kulturellen Unterschiede kommen zum Tragen? Wie begegnet man der Faszination des Exotischen? Verflüssigt sich die Kunst im Gewimmel der Praktiken und Projekte? Solche Themen sind Gegenstand einer eintägigen Expertenrunde mit Theoretiker/innen, Künstler/innen und Kurator/innen, die im Rahmen des diesjährigen Diskursprogramms des CTM Festivals stattfindet.

Vor dem Hintergrund globaler Konfliktsituationen, in deren Zentrum die auf allen Ebenen und zunehmend radikal geführte Auseinandersetzung um Grenzziehungen und -auflösungen steht, möchte CTM 2016 mit dem Festivalthema »New Geographies« Erfahrungs- und Reflexionsräume für Musiken schaffen, die essentialistischen Kulturvorstellungen eine Absage erteilen und dazu beitragen, der Vielfalt einer zunehmend polyzentrischen, polychromatischen und hybriden (Musik)Welt mit größerer Empathie und Offenheit zu begegnen.

Diese und andere Fragestellungen erkundet auch die vom Schweizer Netzwerk Norient konzipierte Ausstellung »Seismographic Sounds. Visions of a New World«, die zeitgleich im Kunstraum Kreuzberg / Bethanien zu sehen sein wird.
Ausführliche Informationen zum Programm des CTM Festivals: www.ctm-festival.de.

10:30 h
Begrüßung

11:00 – 12:30 h
False friends and true signals: Interculturality in Sound Art
Die interkulturelle Praxis erfährt angesichts der jüngeren globalen Ereignisse und Migrationsströmungen, aber auch durch den über digitale Netzwerke erleichterten  transglobalen Dialog eine Aktualisierung. Was erhofft man sich von interkulturellen und transkulturellen Verbindungen, welche Perspektiven tun sich auf und wo liegen die Gefahren und Verluste? Wie offen sind unsere ästhetischen Begrifflichkeiten und Definitionen für eine globale Klangkunstpraxis?
Mit Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (tbc),Theo Eshetu, Ekaterina Degot, Gebrüder Teichmann, Sabine Hentzsch
Moderation: Marcus Gammel

13:30 – 16:00 h
Soundings in Public – Public Sounds: Artistic Notions of Public Space
Welche Bedeutung hat der öffentliche Raum in verschiedenen Kulturen? Welche Handlungen und gesellschaftlichen Austauschprozesse finden hier – unter den jeweiligen politischen Bedingungen – statt und wie verhält sich die künstlerische Praxis in Bezug darauf? Welche ästhetischen Praktiken entstehen oder entstehen gerade nicht?
Mit Nicola Müllerschön, Alya Sebti, Anna Raimondo, Georg Klein
Moderation: Julia Gerlach

16:30 – 18:00 h
Piece – Presence – Practice: Aggregate States of Global Sound Artifacts
Wie begreifen verschiedene Kulturen und Szenen das Ergebnis klangkünstlerischer Arbeit? Lässt sich das Feld entlang eines linearen Kontinuums zwischen „Werk“ und „Praktik“ kartographieren? Oder navigiert die globale Klangkunst durch ein komplexes Gemenges aus festen und flüssigen Bestandteilen?
Mit Sebastian Klotz, Thomas Burkhalter (tbc), Mazen Kerbaj, u.a.
Moderation: Marcus Gammel

18:00-19:00 h
Ausklang

Eine gemeinsame Veranstaltung von Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Deutschlandradio Kultur Redaktion Klangkunst und CTM Festival.
Die Konferenz findet in englischer Sprache statt.

Kunstquartier Bethanien, Studio 1, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Anmeldung unter: email hidden; JavaScript is required

Eintritt frei

 

Das Institut für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt fördert zeitgenössische Musik aller Bereiche und ihre pädagogische Vermittlung.

Das thematische Spektrum reicht von der Tradition der kompositorischen Avantgarde über Klangkunst, Performance, Neue Medien und grenzüberschreitende Konzepte bis zur Improvisation, zum Jazz und zur Musik der Jugendkulturen.

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